In einer neuen Folge Urheber 2.0: Jeder Nutzer ein Pirat? des Magazins “Elektrischer Reporter” geht es um Urheberrechte und den Wandel durch die heutigen Möglichkeiten digitale Files durch Kopien zu vervielfältigen. Gut an dem Beitrag ist, dass auch mal “die andere Seite” zu Wort kommt, also Interessenvertreterinnen und -vertreter für Urheberrechte (GEMA-Vertreter, CDU-Medienbeauftrager, Gesellschaft zur Verfolgung von Urheberrechtsverletzungen). Gerade in der Gegenüberstellung mit den Aussagen progressiver Positionen wie von Markus Beckedahl, werden die teils absurden Begründungen zur Verteidigung des bestehenden Urheberrechts entlarvt.

Der Haken allerdings, dass die Problematik auf genau diese beiden Positionen reduziert wird: dort die Lobby der Rechtinhaberinnen und -inhaber, auf der anderen Seite die Interessen der Nutzerinnen und Nutzer. Nur klammert dies zentrale Fragen aus. Etwa die Frage danach, welchen Wert kulturell schöpferische Tätigkeiten in Zukunft haben sollen? Oder von welchen Einnahmen Medienproduzentinnen und -produzenten leben sollen? Was ich derzeit als Tendenz sehe, dass sich die Situation von Kulturschaffenden (und darunter würde ich auch etwa Textproduzentinnen und -produzenten zählen) verschlechtert. Um es am Beispiel der Sendung selbst festzumachen: nur weil es noch riesige Medienkonglomerate wie das öffentlich-rechtliche Fernsehen gibt, können Menschen Medieninhalte wie der “Elektrische Reporter” herstellen und werden dafür bezahlt.

Im Beitrag dann am Ende eine Art dialektische Synthese. In der Schlußsequenz wird dann die zentrale Frage aufgeworfen: “…wie sollen dann Künstler in Zukunft ihren Lebensunterhalt verdienen?”

Und das ist auch die für mich entscheidende Frage, die die Bewegung zur Reformierung der Urheberrechte derzeit völlig ausblendet. Die ansonsten immer gerne gegebene Antwort an Musikerinnen und Musiker “dann sollen sie halt live spielen” funktioniert für Journalistinnen und Journalisten sowie TV-Produzentinnen und -produzenten wohl kaum.

Wie auch immer – der Moderator verweist in der “Elektrische Reporter” auf die nächste Sendung, in der Ansätze und Ideen zur Generierung von Einkünften vorgestellt werden sollen. Ich bin auf diese Prototypen gespannt…

via Netzpolitik