Für meine Forschungstätigkeit stoße ich gerade an die Grenzen meiner derzeitigen Methode der Recherche und Datensammlung. Denn mehrere Files in Textverarbeitungsprogrammen füllen sich an verschiedenen Stellen. Ich schreibe Zusammenfassungen von Büchern oder kurze Notizen mit eigenen Gedanken. Gerade dort, wo kein stringenter Text produziert wird, ist die linerare Struktur, die ein Textverarbeitungsprogramm vorgibt, völlig ungeeignet.
Da ich an verschiedenen Themen abwechselnd arbeite, besteht die Gefahr, dass etliches vergessen wird. Zumal die Menge an Daten extrem anwächst. Die Notlösung derzeit ist die Suchfunktion und übersichtlich ist das Springen durch den Text nicht, zumal so weitere Verknüpfungen des Suchbegriffs nicht angezeigt werden.

Ich stelle mir als Lösung eine Art Zettelkasten vor: Ich kann kurze Notizen machen, unter einer Überschrift abspeichern und verschlagworten. Dafür könnte man eine Blogsoftware verwenden. Gerade eine Tagcloud wäre ideal bzw. kommt meinen Vorstellungen am nächsten. Toll wäre es, weitere Funktionen zu haben: die Tagcloud nach selbst gewählten Kriterien generieren zu können, und nicht nur nach Häufigkeit der Nennung. Ebenso, wenn sich Begriffe grafisch verdichten und zu Clustern anordnen ließen – etwa wie bei einer Mind Mapping-Software. Wobei diese Programme überhaupt nicht meinen Vorstellungen entsprechen – denn eine gescheite Verknüpfung ist da kaum möglich und es lassen sich eigentlich nur kurze Begriffe verknüpfen. Eigentlich würde mir zu jedem Begriff ein Link reichen: Begriff x hat Schnittstellen zu y und z, das müsste angezeigt werden.

A propos Oberfläche: anhand dieses Blogs fiel mir bereits vor längerem auf, wie beschränkend die chronologische Anordnung von Beiträgen ist. Ich würde hier gerne meinen virtuellen Schreibtisch repräsentieren, teilweise chaotisch, manchmal geordnet. Grafisch stelle ich mir die Abbildung eines realen Schreibtischs vor. Ein bißchen kitschig ist das, aber als Hintergründe könnten verschiedenen Papier- und Zettelarten dienen. Kurze Gedanken würden dann auf den gelben Klebezetteln erscheinen, oder kurz Dahingeschriebenes auf einem zerknitterten Papier mit geknickten Ecken und Tintenklecksen. Und die nicht-fragmentarisch gedachten Texte dann auf seriös wirkendem Papier. Gerade längere Texte möchte man ja doch eher in einer lesbaren Version haben.
Eine Option der Gestaltung: diktatorisch wie im Web 1.0 bestimme ich, wie das Design täglich aussieht: Je nach Tagesform würde die Oberfläche wechseln, mal stünde die Tasse Kaffee auf dem Papierstapel, mal wäre alles geordnet und der mir zur Zeit wichtigste Text würde zentral im Mittelpunkt abgelegt sein, alle Stifte und Notizen wären weggeräumt. Die andere Option (beides schließt sich nicht aus, wie mir gerade auffällt) wäre natürlich, dass User/innen sich etwa nur Notizen, nur meine dadaistisch inspirierte Schreiberei, oder nur längere Texte etc.