Gelinde gesagt überrascht war ich von den in wissenschaftlichen Kreisen zirkulierenden Erkenntnissen, nach der das Geschlechterverhältnis von Blog-Autorinnen und Autoren ungefähr gleich verteilt sei. In einem Interview mit der Süddeutschen Zeitung (diesmal werden in der SZ keine Thesen eines “Digitalen Maoismus” vertreten) kommentiert Jan Schmidt die Ergebnisse einer us-amerikanischen Studie zu Web 2.0 und das Verhältnis in Deutschland. Zusammenfassend: Frauen sind unsichtbarer und unterdurchschnittlich unter den bekanntesten Bloggern repräsentiert. Die letzte Studie dazu in Deutschland stammt von 2006 (wie weit es inzwischen zu Veränderungen gekommen ist, bleibt offen) und wurde von Jan Schmidt, der übrigens selbst ein Blog betreibt in einem neuen Aufsatz zum Geschlechterverhältnis im Netz nochmals aufgegriffen.

Meinen Alltagserfahrungen widerspricht die Studie jedenfalls gänzlich. Aber selbst wenn ich die Faktoren selektive Wahrnehmung und meine Interessen abziehe, sieht das Ganze für die linke Bloggosphäre nicht besser aus, wenn ich etwa die beiden Planeten olifani und x-berg miteinander vergleiche. Blogs von Frauen, die mir spontan einfallen würden? Schokolade. Scrupeda hat leider aufgehört zu bloggen. Natürlich noch das Kollektivblog mädchenblog. Und zu einem möglichen Einwand: nein, dass sich Jungs als “queer” definieren, zählt nicht. Bitter daran ist, dass gesamt gesehen knapp 50% Frauen bloggen.

Via wissenswerkstatt