Morgens die Vorträge zu E-Partizipation mitgenommen (Erkenntnis: “wir bewegen uns alle im long tail”), dann das eher mäßige Panel mit Sascha Lobo zum Thema Werbung auf Blogs. Komisch, da mimte man noch bis vor kurzem den Rebel mit Iro, der im Nachtstudio bei Volker Panzer PR-Fritzen beleidigt, und bekommt inzwischen selbst Kommerzialisierungsvorwürfe (oder was auch immer das sein sollte) um die Ohren gehauen. Fazit: Affiliate-Marketing funktioniert nicht auf Blogs. Dann hinterher eine Studie über Nutzung von Social Networks (hier direkt zu den Folien, was nochmal einige

Erknenntnisse über das Nutzerverhalten brachte – sollte man auf jeden Fall mit

dieser Studie abgleichen. Den Rest des Tages ausfallen lassen um dann noch um 19.45 Uhr die letzten Minuten des Panels über Musikindustrie im Web 2.0 mitzunehmen. Unterhaltsam, aber keine spektakulär neuen Erkenntnisse. Hinter das Highlight der bisherigen re:publica: die Show von Johannes Grenzfurthner vom Wiener Künstlerkollektiv Monochrom. Von eher lustigen Pranks am Anfang über schräg intonierte Songs ging es in dieser dadaistischen Show auf einmal zu Prekariat, Postfordismus und Wandel zur Kontrollgesellschaft über. Erst die Leute anlocken, und dann ihnen die harten Thesen mit Hilfe einer Handpuppenshow um die Ohren hauen. Einige Leute verstanden gar nicht, wie ihnen geschah. Den Höhepunkt stellte die Zugabe des Vortrags dar: Johannes zeigte das Monochrom-Video Ich (Me) und präsentierte auf unnachahmliche Weise die wirklich unglaublichen Nutzer-Kommentare dazu. Das Publikum lachte Tränen bei soviel Orthographieterror und depperter Logik. Sein Fazit: “Wir lollen mit ihnen, nicht über sie.” Die Show sorgte mit ihren teils sarkastischen Zwischentönen für das notwendige Gegengewicht zum Businessgehalt des übrigen Tagesprogramms. Anschließend noch “The toten Crackhuren aus dem Kofferraum”, was aber überhaupt nicht my cup of tea war. Gedanke mitnehmen: Man hätte mal vor Jahren die ganzen Prekariatsdiskurse mit dem Ganzen hier kurzschließen sollen, denn von Ökonomiekritik war kaum die Rede.