Hoodz/ 6 Blocc. Side A “Kong” mit durchgängigem Wobble-Bass, sehr dichten Delays und vielen Cuts mit Vocalsamples, die den Track kaum zur Ruhe kommen lassen. Die Flipside “We come to…” mit dem HipHop-Sample “It don’t stop” ist noch stärker HipHop-orientiert. Auch hier: dichte Flächen, 808-Sounds tiefergelegten Bässen, die in zerrige Synthsounds übergehen. Die Rückkehr von klassischem Electro in Gestalt von Dubstep? In eine ähnliche Kerbe schlägt auch Matty G – “50.000 Watts” (Argon009). Das Orginal plätschert gemächlich vor sich hin mit seinen minimalen Electroelementen. Ganz nett, aber nicht wirklich weltbewegend, während der Loefah Remix dem Track erst den richtigen Drive gibt. Mit einer harten Betonung des ersten Taktschlages poltert der Tune los um später in angespannter Minimalität zu verharren mit klassischen 808-Cowbells. Woran mich dieser Track erinnert, ist folgende kleine Geschichte. In einem Review auf Boomkat wird Vex’d als Antithese zu Breakcore beschrieben:“The perfect antithesis to breakcore excess, Vex’d’s remix retains all the aggression and dynamism of the best Rotator or DJ Scud track but at a much more civilized tempo.” Da könnte was dran sein hinsichtlich dem Anger-Management, denn der Gedanke erinnert an die Thesen zur Kultur von Sigmund Freud, in welchen Triebsublimierung als Kulturleistung definiert wird. Der Loefah-Remix steht idealtypisch dafür: Aggression wird hier vom Individuum nach innen abgeführt und bildet eine bedrohliche Dichte aus aufgestauter Energie.
Tes la Rok auf NarzoHz 005. Der erste Track “Gunshot” ist ein auf einer Wobble-Bassline basierender Tune. Kickende Half-Step-Beats mit hypnotischer Bassline. Eher melodische Synthesizer denn minimaler Dubstep, dazu eine Rave-orientierte Songstruktur mit vielen Vocals wie dem altbekannten “Riddem a full a culture jaaah”. Die B-Seite “Ritual Murdah” arbeitet mit einem minimalen, dezent eingesetzten Wobbler und fiesen Subbässen. Irgendwo erinnern die Sounds und Beats an Grime; mir ist der Song aber zu nichtssagend. Die A-Seite gefällt mir da doch besser.
Wieder erhältlich im Hardwax ist Appleblim/ Shackelton (Skull Disco 006) mit der wohl besten Verpeiler-Techno-trifft-Rasta-Ansage als E.P. Titel: “Soundboy’s ashes get chopped up and snorted”. Ha! Seite A geht lost mit Appleblim – “Vansan”; einem Track mit verspacten Techno-Sounds mit massiven Delays. Selten wurde ein minimaler Songaufbau so kunstvoll inszeniert wie hier: Monoton bewegt sich der Hörer durch zähflüssigen Treibsand und wartet sehnsüchtig auf jeden Snare-Schlag und jede Modulation des Synthesizersmotivs. Dubstep ohne Dub und ohne Bass, aber extrem schön. Shackleton auf der Flipside mit “You bring me down”. Einige seiner Songs waren mir zu mininmal gehalten, während in diesem Tune die Conga-Furie auf zischende, knisternde und zirpende Sounds im Hintergrund trifft und fiese, undefinierbare Geräusche aus dem Nichts zu kommen scheinen. Eine Platte wie ein Horrortrip im Jungle auf Malariafieber.
Reso – Pitch Black 003. Spätestens seit dem B2B-Mix mit Rusko “Dubstep saved my life” zählt Reso für mich zu meinen Favoriten. Seite A “Toasted” basiert auf shuffelnden Beats, die dem Song einen leichten Flow nach vorne verpassen, so als würde der Beat jeden Moment in schnelleren Drum’n Bass umschalten wollen. Dazu gibt es einen wabbernden Subbass und trancige Synthesizer. Assoziationen zu Boxcutter nicht ausgeschlossen. Die Seite B fällt mit “Holograms” dann deutlich düsterer aus. Ein hypnotischer, melancholischer Loop startet den Track, um dann von einem harten Beat mit einem minimalen Bass abgelöst zu werden. Gezielt wird ein Wobble-Bass eingesetzt ebenso wie harte Delay-Sounds. Nach dem Breakdown in der Mitte geht es mit stark modifizierten Patterns weiter. Reso’s Arrangements werden nie langweilig. Ich sag ja: der Typ ist gut! Wer es immer noch nicht glaubt, möge sich auf seinem <a href=“http://www.myspace.com/corgrimey"=>MySpace-Profil davon überzeugen. Da dürften noch einige gute Releases folgen, ich warte bereits auf den Remix von Dubchild’s “Take me”.
spreng14
Ebenso gerade draußen die Woche: Innasekt auf Sprengstoff Recordings #14. Düsterer Dubstep aus Cambridge. Seite A mit “Structure” mit melancholischer Stimmung und langezogenenen Synthesizerfeedbacks. Seite B mit “Core” düster mit extrem nervösem Bass und bedrohlicher Atmosphäre. Killer Bass? Ja. Mehr Infos hier: http://www.sprengstoff-recordings.com