Bass the World vs WordSound oder Dubstep versus Crooklyn am 26.10. im M12 Club. Also hin.
Zu Beginn Plattendrehen mit Something J. Dubstep war bei ihm keiner dabei, das war allerlei irre Musik mit Verzerrung und wirren Vocals auf HipHop-Basis. Danach Maxximus mit Dubstep und einen Hang zum Grime. Übrigens: Der neue Mack Jiggah-Tune auf Kool Pop ist excellent: Respekt, Herr Label! Blieb nur noch die Frage offen, wer “WADADDA [MG77]” sein soll. Möglicherweise wird dieses Rätsel am 1. Dezember gelöst. Und die Ankündigung “WordSound on the MICs – From the start to the finish !!” entsprach wohl offensichtlich auch nicht den Tatsachen.
Danach ging es weiter in der Mitte des Raumes an einem Podest mit Laptops und einem Plattenteller für zusätzliche Sounds. Das Format “Veranstaltung” wurde den Abend über seziert. Nichts mit keimfreier Unterhaltung, hier wurden keine Technik-Skills aufgeboten sondern Pausen, Krach und Zerstörung von musikalischen Strukturen. 4/4 Beats war gestern, hier stolpern die Beats teils ungerade vor sich her.
Zuerst Kohei mit verzerrten, harten Beats, ich kannte bisher nur die Split12inch mit Merzbow auf Cfet von ihm. Vielleicht hätte man die Noise-Show von ihm davor nicht verpassen sollen. Ich weiß nicht, wie oft ich den Satz “Ey, der benutzt ja Fruity Loops” hören musste. Nein, es gibt keine wundersamen Programme, die nur Superstarmusikanten zur Verfügung stehen und die den Grund darstellen, dass diese die dicken Tunes produzieren und andere Leute nicht.
Spectre droppte Beats von seinem Laptop und scratchte dazu mit einem Plattenspieler durch ein Kaosspad. Keine Tracks, keine weiteren Samples, nur Beats und ein bißchen Noise. Keine Übergänge, nur Beat nach Beat. Teils nach 10 Sekunden der nächste, teils erst nach 2 Minuten. Beats, Beats, Beats. Irgendwann später Sensational am Mic. Der Wahn der Releases wurde nochmal um ein vielfaches gesteigert. Sensational unterhielt sich erstmal 20 Minuten lang mit dem Publikum und trank Schnaps, während im Hintergrund Tracks von ihm mitsamt der Vocalspuren liefen und sabbelte zwischendurch ins Mikro. Irgendwann begann er zu rappen. Als “Rhymes” lässt sich das kaum noch bezeichnen – Sensational redet mit seiner brüchigen Stimme durch ein zerrendes Mikrofon ohne jegliche Reimschemata. Im Laufe der Show kam Kohei wieder dazu und brachte weitere Beats. Kohei liess noch einen holperig geschnittenen Loop laufen und drehte dazu an den Equalizern am Mischpult herum. Ein Typ -ich würde sagen: LSD- sprang noch in irrer Verzückung durch den Raum mit den obskursten Gesten.
Gegen Ende zu wieder lange Unterhaltungen von Sensational mit dem Publikum. Die Egomanie nahm ihren Lauf, als er nach Ende der Show noch Something J vom DJ-Pult vertrieb, um selbst dort weiter rumzudrehen, wobei der Sound nur noch aus einer Raumhälfte kam. Spectre noch eine Platte in die Hand gedrückt und ab nach Hause. Geniale Dilettanten.
Den Abend danach verbrachte ich damit, alle Sensational Platten, die ich länger nicht gehört hatte, durchzuhören. “Corner the Market” ist doch ein ziemlich gutes Album. Der Satz, den Alf von Klangkrieg mal vor Jahren geäußert hatte, “Dieser Track, in dem er eine Katze nachmacht”, fiel mir spontan wieder ein bei der “Loaded with Power” LP. Als ich dann zu anderen WordSound Platten wechselte schlief ich beim “Crooked” Soundtrack ein, und die Nadel zog bis zu meinem Aufwachen unermüdlich ihre Kreise auf dem Plattenteller über das Label der Seite C.