Samstag 24.8. 17 Uhr Wie schon ein Bekannter auf dem Fantasy Filmfest meinte: “Gibt es eigentlich einen schlechen Film mit John Malkovich?” Die Antwort auf diese Frage kennen wir wohl alle und so war dann auch Siberian Education großes Kino.
Erzählt wurde auf 3 Zeitebenen ineinander verschachtelt wie Matrjoschka Puppen wurde die Geschichte der Clans aus dem Ghetto erzählt. Der Teil der Liebesgeschichte hatte mehr Wendungen als der Trailer vermuten ließ. Und der Film war streckenweise weniger wenschwergewichtiges Mobster-Drama, sondern inklusive einiger Messer- und Baseballschlägerszenen, so als ob sich Emir Kusturica an einem Romper Stomper Remake versucht hätte. Überragend John Malkovich als ganzkörpertätowierter Clan-Opa und als Bonbon obendrauf der Gedanke, dass dieser italienische Film quasi die landeseigenen Problemlagen projiziert auf die Russen verhandelte.

19.15 Uhr Wrong von Quentin Dupieux. In einer Liga mit “Napoleon Dynamite” und “A Serious Man” – eine Ansammlung von Absurditäten. Hier ins gänzlich Surreale übersteigert mit Regen in Büros und nicht-existenten Uhrzeiten. Schräge Charaktere und eigenwilliger Humor.

21.15 Uhr Byzantium. Bevor der Vampirfilm die falsche Abzweigung in der Geschichte genommen hat und zu Schwarzwaldklinik für pubertierende Mädchen wurde, gab es mal gute Filme des Genes. “Interview mit einem Vampir” fand ich damals großartig und der Regisseur Neil Jordan knüpft irgendwo an diesem früheren Film an. Byzantium ist irgendwo zwischen britischem Sozialdrama, Thriller und Kostümfilm im 19. Jahrhundert angesiedelt. Große Bilder und durchaus sehenswert.

Sonntag 25.8. 19.15 Uhr Sweetwater. Entweder lag es an meinem Festival-Koller, dass ich mich heute leicht abgestumpft und wie nach 5 Tagen Komasaufen fühlte, oder das diesjährige Centerpiece (das Jahr der Abweichenden Filmtitel auf dem FFF, angeblich heißt der Film Sweet Vengeance”) war weniger gut als erwartet. Ok, nach “Beasts of the Southern Wild” letztes Jahr und dem anschließenden Hype lag die Meßlatte hoch. Also irgendwie: nee. January Jones ist irgendwie zu nett, um als Ex-Prostituierte und eiskalte Rächerin glaubhaft zu erscheinen. Dazu sind alle Elemente dieser Art von Western schon x-mal durchgenommen worden und alles wirkte dann doch zu sehr auf den Effekt kalkuliert: der extravagante Sheriff, die dümmlichen Nebenrollen für den Humor, der sadistisch-diktatorische Sektenführer als lokaler Tycoon.

21.30 Warum vor Cottage Country noch unbedingt ein thematisch völlig unpassender 3D-Kurzfilm gezeigt werden musste, gab uns Rätsel auf. Gespaltenes Echo in der Peer Group dann auf Cottage Country: anwesende Freunde fanden ihn gut, ich selbst eher gemischt. Schwarze Komödie mit derben Axt-Späßen trifft auf Fargo-artige Detektivelemente. Die Entwicklung der Figuren ist das treibende Moment des Films, durch den versehentlichen Mord treten die unterschwelligen Charakterzüge deutlicher hervor und am Ende kommt es zum großen Finale. Ein Glück ersparte ich mir danach “Zombie Hunter”, der in die Liga der untergalaktischen Filme aufgenommen wurde.